Samstag, 3. März 2012

Lautes Wiehern des Amtsschimmels in Zürcher Schulstuben

Wenn Du überqualifiziert bist, sollst Du nicht vom Kanton Aargau in den Kanton Zürich ziehen. Dort gilt nämlich uneingeschränkt und gegen jede Vernunft, was der Amtsschimmel wiehert.

"Die deutsche Juliane Kade unterrichtet seit sieben Jahren in Spreitenbach im Kanton Aargau auf der Realstufe. Sie hat eine Zulassung der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) in Geschichte und Englisch, und zwar auf Gymnasialniveau. Nun hat sie sich auf eine Stelle in Embrach (Kanton Zürich) beworben und soll in Deutsch nachbüffeln. ... Welche Module Juliane Kade besuchen solle, habe auf dem Volksschulamt allerdings niemand sagen können, sagt  der Embracher Schulpräsident Altenburger. «Klar ist bis jetzt lediglich, dass Frau Kade Deutsch nachbüffeln muss. Den Rest kann sie frei wählen – und das ist doppelt absurd.»"
 http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/Deutsche-Lehrerin-zum-Deutschkurs-verknurrt/story/11733437

Na ja, die spinnen die Zürcher. Das wussten die übrigen Schweizer eigentlich schon lange. Nicht nur die Basler, auch die Ostschweizer und Zentralschweizer. Die wagen es bloss nicht so laut zu sagen, weil sie ja darauf angewiesen sind oder sein könnten, in Zürich einen Job zu finden, wie Frau Kade.

Etwas besser versteckt im Artikel des Tagesanzeigers ist ein Verweis auf das Bologna-System der europäischen Hochschulen. "Eine Festanstellung sei erst erlaubt, wenn sie sich zehn Leistungspunkte nach dem europäischen Hochschulsystem erarbeitet habe." Erfahrung und praktische Qualifikation sind offenbar im 21. Jahrhundert nicht mehr gefragt. Hauptsache, man hat einen Wisch Papier, der irgendwelche Leistungspunkte bescheinigt. Welche genau, und wozu überhaupt das scheint ja nicht so wichtig zu sein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen